
Freitag, 8. November, 19:00 Uhr | Mit Diskussion
Pauluskirche, Bonn-Friesdorf, In der Maar 7
Morgen ist auch noch ein Tag
Paola Cortellesis Regiedebüt, in dem sie auch die Hauptrolle, Delia, spielt, bringt uns immer wieder zum Lachen, erfüllt uns zwischendurch mit Schrecken und lässt uns durch viele beeindruckene Bilder lange noch voller Bewunderung im Kinosessel zurück. Es geht um die alltägliche Gewalt, die Männern ihren Frauen antun, um weibliche Aufopferung, Hausarbeit und Putzen und um kleine Nebenjobs, um die Haushaltskasse aufzubessern, von der die Männer gerne etwas für ihre abendlichen Spielrunden im Café abzweigen. Dalia erlebt dies tagtäglich, spürt es und versucht, sich ihr Leben im Nachkriegsitalien unter amerikanischer Besatzung einzurichten. Gedreht wurde der Film in Schwarz-Weiß in Rom. Delia hat drei Kinder und trotz der täglichen Demütigung proklamiert sie keinen Feminismus mit erhobenem Zeigefinger, sondern erzählt von vielen kleinen Schritten auf dem langen Weg zur Emanzipation. Sie spart etwas Geld und gibt es schließlich ihrer Tochter, damit diese die Schule weiter besuchen und sich eine bessere Zukunft schaffen kann. Sie selbst eilt fast unbemerkt eines Morgens aus der Wohnung im Souterrain zur ersten Frauenwahl am 10. März 1946 in Italien. Verfolgt von ihrem Mann und ihrer Tocher, die ihr hilft, das Wahlrecht tatsächich wahrzunehmen.
Hinweis:
Wenn nicht anders angegeben, werden die hier aufgeführten Filme in deutscher Sprache, in einer deutschen synchronisierten Fassung und/oder mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Karin Schüler, Flüchtlingshilfe Friesdorf, Bonn
2 Vertreterinnen des Autonomen Frauenzentrums, Bonn

Mittwoch, 13. November, 19:OO Uhr | Mit Diskussion
Universität Bonn, Hauptgebäude, Hörsaal II
Rikscha Girl
„Höre nie auf zu malen, höre nie auf, was du tun willst“, lautet die Botschaft des Films. Er blickt in das Leben der talentierten Naima, die alles fantasievoll bemalt, was ihr unter die Finger kommt. Geld kann sie damit kaum verdienen. Als ihr Vater, ein Rikscha-Fahrer, schwer erkrank, steht die Familie vor dem finanziellen Ruin. Naima erkennt, dass es keine Verdienstmöglichkeiten für sie gibt und entschließt sich, nach Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, zu gehen, um dort Arbeit zu finden. Sie würde gerne Rikscha fahren, aber die anstrengende Arbeit ist nur Männern vorbehalten. Mutig und entschlossen sieht sie nur einen Ausweg: Sie muss ein Junge werden. Mit abgeschnittenen Haaren und Jungenkleidung wird sie schließlich ein erfolgreicher Rikscha- Fahrer. Besonders ihr selbst bemaltes Gefährt ist sehr beliebt und ermöglicht es ihr, ihren Eltern viel Geld zu schicken. Allerdings neiden andere Rikscha-Fahrer ihr diesen Erfolg, und ihr Geheimnis droht, entdeckt zu werden. – Eine Besonderheit des Films sind die farbenfrohen Bilder, die in einigen Szenen animiert werden.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Dr. Heike Kluve, ANDHERI-Hilfe, Bonn
Dr. Sandra Schlage, Abteilung für Asiatische und Islamische Kunstgeschichte der Universität, Bonn

Dienstag, 19. November, 17:30 Uhr | Mit Diskussion
HS Bonn-Rhein-Sieg, Campus Sankt Augustin, Granthamallee 20, Hauptgebäude, EG, Hörsaal 8
The Condor & the Eagle
Vier indigene Umweltaktivist*innen begeben sich auf eine außergwöhnliche Reise von den Wäldern Kanadas bis tief in das Herz des Amazonas, um indigene Völker und wichtige Persönlickeiten zu vereinen. Ihr Ziel dabei ist es, gemeinsam ihre Umwelt und Heimatländer vor den schädlichen Ölindustrien zu schützen. Der Titel des Films beruht auf einer alten indigenen Erzählung, die sagt, dass, wenn der Adler des Nordens und der Condor des Südens zusammenfliegen, die indigenen Völker die Men- scheit vereinen werden. Der Film gibt Einblicke in eine sich entwickelnde spirituelle Renaissance und zeigt, wie die vier Protagonist*innen aus ihrem langen Erbe des Widerstands gegen Kolonialismus und Rohstoffausbeutung voneinander lernen. Ihr Weg führt sie auf eine unerwartet herausfordernde und befreiende Reise, die ihre Bindung an die Natur und aneinander für immer verändern wird. Zugleich zeigt der Film, dass von den verheißungsvollen Versprechungen der Ölindustrien nichts übrig bleibt. Im Gegenteil: Zunehmende Luft- und Wasserverschmutzungen sowie der Klimawandel bedrohen seit vielen Jahren bereits die Gesundheit der Menschen.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Birgit Dannefelser, Aktionsgruppe Fairer Handel Sankt Augustin
Kristin Pöllmann, Koordinatorin der Initiative „Respekt! Zeit für Vielfalt, Zeit für Nachhaltigkeit“ der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Sankt Augustin

Mittwoch, 20. November, 17:30 Uhr | Mit Diskussion
Alanus Hochschule Alfter, Ville-Straße 3 – der Raum wird noch bekannt gegeben
Feminism WTF
„Feminismus ist die erfolgreichste gesellschaftliche Bewegung unserer Epoche.“ Mit diesem Zitat beginnt der Film von Regisseurin Katharina Mückstein, die der MeToo-Welle ihre Idee zu dem Film verdankte. Als Schauplatz wählte sie ein den Coronabeschränkungen 2020 entsprechendes leeres Funktionsgebäude in einem Wiener Neubaubezirk und führte dort Gespräche, Tanzszenen und Experimente durch. Mit Expert*innen aus Gender-Studien, Politikwissenschaft, Biologie, Soziologie und Sexologie verdeutlicht sie, dass Feminismus als vielseitige Bewegung die heutige Ö̈konomie, Kultur, Politik und vor allem das Alltagsleben vieler Menschen beeinflusst hat. Ihre Dokumentation ist eine Standortbestimmung, die versucht, Phänomene wie Machtstrukturen, toxische Männlichkeit, Genderrollen, Post-Kolonialismus, Eurozentrismus, Binarität und Kapitalismus kritisch zu diskutieren und einen scharfen Blick auf aktuelle Krisen und emanzipative Bewegungen zu werfen. Feminismus kann die Welt retten, so lautet die wichtige Botschaft ihres Films.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Prof. Kathrin Böhm und
Prof. Susanne Blazejewski
beide Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Campus II, Alfter

Mittwoch, 20. November, 18:30 Uhr | Mit Diskussion
Haus Bachem, Königswinter, Drachenfelsstraße 6
Bittere Früchte
Der Dokumentarfilm zeigt die unmenschlichen Bedingungen, unter denen moderne Lohnsklaven täglich Obst und Gemüse auf Europas Feldern ernten. Das System wird Schritt für Schritt nachrecherchiert und offengelegt, wie die Lieferketten vom Feld in den Einkaufskorb funktionieren. Dabei verfolgt der Film die Frage, welche Auswirkungen der oft ruinöse Preiskampf der großen Supermarktketten auf die skandalösen Zustände in Europas Anbaugebieten hat. Erntehelfer*innen in Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Deutschland berichten von unhaltbaren Arbeitsbedingungen, mangelnden Unterkünften, fehlenden Arbeitspapieren und rechtlichen Absicherungen. Sie sind angreifbar für ausbeuterische Praktiken, die System haben und nicht die Ausnahme sind. Der Film zeigt auch Lösungen auf, schildert, wie im EU-Parlament gegen den Widerstand der Wirtschaft um ein neues Lieferkettengesetz gerungen wurde, und dokumentiert, wie eine Kooperative in Süditalien es doch schafft, faire Orangen zu produzieren und ihren Arbeiter*innen menschenwürdige Bedingungen zu ermöglichen.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Pablo Campos, Fachpromotor für Globale Wirtschaft und Menschenrechte, Südwind Institut e.V., Bonn
Florian, Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Bonn/Rhein-Sieg

Montag, 25. November, 19:00 Uhr | Mit Diskussion
Kinopolis Bonn-Bad Godesberg, Moltkestraße 7-9
The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt
Die Dokumentation enthüllt eine gigantische Schattenindustrie digitaler Zensur in Manila, dem größten Outsourcing-Standort für „Content Moderation“. Dort löschen zehntausende Menschen in 10-Stunden-Schichten im Auftrag der großen Silicon-Valley-Konzerne Fotos und Videos mit verstörenden oder belastenden Inhalten von Facebook, YouTube, X und Co. Die Regisseure zeigen die ethischen, psychologischen und gesellschaftlichen Implikationen dieser Arbeit auf und stellen die Frage, wer entscheidet eigentlich darüber, was wir sehen dürfen und was nicht. Darüber sprechen sie unter anderem mit Expert*innen von Google, Facebook, aus dem Bereich Content Modertion und mit Künstler*innen. – Mit eindrucksvollen Bildern und Interviews gewährt „The Cleaners“ den Zuschauer*innen Zugang zu den „Reinigern“, meist jungen Menschen aus den Phillippinen, die von der emotionalen und psychischen Belastung ihrer Arbeit berichten. Die von ihnen getroffene Bidlauswahl hat große Auswirkungen auf die individuelle und kollektive Wahrnehmung in unseren Gesellschaften, und es geht bei dieser Auswahl um die Abwägung von Gerechtigkeit, Meinungsfreiheit und Zensur.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Julia Heidler, Bildungsreferentin, Forum Bad Godesberg, Bonn
Prof. Dr. René Buchholz, Katholisches Bildungswerk, Bonn

Einhundertvier
„Einhundertvier“ ist noch immer aktuell: Die Debatten um Aufnahme, Verteilung und Abschiebungen von Migrant*innen und Asylsuchenden erleben derzeit wieder große politische Aufmerksamkeit. Schörnigs Langfilm-Regiedebüt arbeitet mit Präzision und Authentizität und dokumentiert eindringlich die Not, denen Menschen ausgesetzt sind, die sich auf einen lebensgefährlichen Weg aus Not und Armut begeben. Allein in den vergangenen 10 Jahren sind weltweit auf ihren Routen rund 63.000 Menschen ums Leben gekommen. Mit seinem Splitcreen-Verfahren fängt der Regisseur die Komplexität von Rettungsaktionen auf dem Mittelmeer ein – in Echtzeit. Über eine Stunde dauert die Rettung von 104 Menschen, die in einem Schlauchboot auf dem Wasser treiben. Dies ist immer wieder eine dramatisch Situation, weil die Rettung jederzeit in eine Katastrophe münden kann. „Das hinterlässt einen tiefen Eindruck – inhaltlich wie formal”, so die Kino-Zeit. Der Film ist ein wichtiges Zeitdokument, das die Legitimität und Notwendigkeit solcher Seenotrettungen sowie die Gefahr, in die sich Retter*innen wie Asylsuchende befinden, deutlich sichtbar macht.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:

Mittwoch, 27. November, 18:00 Uhr | Mit Diskussion
Oikocredit Westdeutscher Förderkreis, Design Offices, Bundeskanzlerplatz 2D
urgewald – Auf den Spuren des Geldes für Menschenrechte
Der Dokumentarfilm von Karin und Peter Wejdling schildert die 30-jährige Geschichte von urgewald. Ihren Anfang nahm die NGO 1992 in Sassenberg, als Heffa Schücking mit einer handvoll Akitivist*innen den Grundstein für eine inzwischen schlagkräftige Struktur und von etlichen Einrichtungen, Chefetagen und Politiker*innen respektierte, ja sogar geschätzte Stimme legte. urgewald ist heute ein einflussreicher Anwalt für Umwelt- und Menschenrechte und leistet seit über 30 Jahren Widerstand gegen Naturzerstörungen und Vertreibungen aufgrund von mächtigen Konzernen und finanzkräftigen Investitionen. Sie hat seit ihrer Gründung beipsielsweise Zwangsumsiedlungen verhindert, Streumunitionskredite blockiert, den Bau eines Atomkraftwerks gestoppt, Investitionen in fossile Energieträger im großen Stil vereitelt und Banken und Versicherer erfolgreich dazu bewegt, sich aus die Umwelt zerstörenden Projekten zurückzuziehen. Neben den Gründerinnen und Teammitgliedern kommen im Film auch Finanz-Insider, Aktivist*innen und Politiker*innen zu Wort.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Nina Kradepohl, Geschäftsführerin Oikocredit, Bonn
Moritz Schröder-Therre, Pressesprecher urgewald e.V., Köln

Mittwoch, 27. November, 19:00 Uhr | Mit Diskussion
Institut français Bonn, Adenauerallee 35
Le temps d'aimer / Zeit für die Liebe
Es geht um die Liebe zwischen Madeleine und François in Frankreich zur Zeit der Befreiung vom deutschen Faschismus, 1947. Madeleine ist Kellnerin in einem Küstenhotel und Mutter eines kleinen Jungen. Was niemand wissen darf: Der Vater ihres Kindes ist ein deutscher Soldat. Was der französische Mob von solchen Frauen hält, macht schon die erste Filmszene in Schwarz-Weiß deutlich: Nach Rache gierend schlägt, erniedrigt und entblößt er die „Hühner der Boches“, die es gewagt haben, mit dem Feind zu schlafen. An einem Strand in der Normandie lernt Madeleine François, einen ebenso charmanten wie gebildeten Studenten aus wohlhabender Familie kennen. Sie verlieben sich ineinander und heiraten schließlich. Schnell wird deutlich, dass die beiden mehr verbindet als ihre gegenseitige Anziehung, denn auch François trägt ein Geheimnis mit sich und versteckt sich wie Madeleine hinter einer falschen Fassade. – Der Film zeigt ein fesselndes Drama über zwei Lebenswege, die in Konflikt geraten mit den puritanischen und politischen Normen ihrer Zeit, die die Betroffenen zwingt, in ständiger Angst vor der Entdeckung zu leben.
Zur franzöishen Filmbeschreibung
Im Anschluss Diskussion mit dem Publikum:
Martin Sinn, Kulturprogramm Institut français Bonn
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