Mittwoch, 12. November, 19:30 Uhr | Mit Diskussion
Gemeinsamer Auftakt KINOPOLIS, Moltkestraße 7-9, Bad Godesberg
NAWI – Dear Future Me
Es ist die aufrührende Geschichte eines jungen Mädchens im ländlichen kenianischen Turkana, das als Klassenbeste auf die weiterführende Schule nach Nairobi will. Sie scheitert jedoch mit ihrem Wunsch nach selbstbestimmtem Leben an der Tradition, die es Vätern erlaubt, durch Zwangsverheiratung ihre Töchter gegen Ziegen und Kamele einzutauschen. Ein Schicksal, das nach UN-Angaben schätzungsweise 650 Millionen Mädchen vor allem in Subsahara und Südasien teilen. Dagegen kämpft Nawi mit klarer Haltung an und verteidigt ihr Recht auf Bildung bis zum Schluss.
Die auf wahren Begebenheiten beruhende und durch einen Schreibwettbewerb entstandene Geschichte fängt der Film hoffnungsvoll ein und gibt der großartigen 14-Jährigen Hauptdarstellerin, Michelle Lemuya Ikeny, viel Raum für ihr Filmdebüt. Mehr noch: Die Geschichte hat die westeuropäschen und kenianischen Filmemacher*innen mit ihrem gesellschaftlichen Anliegen so zusammengebracht, dass Kenia ihren Film als Beitrag zur Oscar-Nominierung 2025 eingereicht hat.
Im Anschluss findet ein Get-together im Raum vor dem Kinosaal statt. Wir freuen uns sehr, wenn Sie dabei sind!
Hinweis:
Wenn nicht anders angegeben, werden die hier vorgeführten Filme in deutscher Sprache, in einer deutschen synchronisierten Fassung oder mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Im Anschluss diskutiert mit dem Publikum:
Caroline Heim, Filmproduzentin, FilmCrew Media, München
Julian Karsunky, Moderation, Vorstandsmitglied Netzwerk politik|atelier e.V., Bonn
Donnerstag, 13. November, 17 Uhr | Mit Diskussion
Premiere, Alanus Hochschule, Campus II, Villestraße 33, Seminarraum 14, Alfter
Können wir mit Geld die Welt verändern?
Mit eigenem Geld etwas Gutes tun, nicht nur auf den Gewinn achten, sondern mit Geld auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Weichen stellen, diesen Gedanken verfolgten religiöse Gemeinschaften schon im 19. Jahrhundert. Nachhaltig investieren und mit Geldanlagen ethische, soziale und ökologische Ziele verfolgen, die Nachfrage danach steigt seit Jahren steil an: Laut des European Sustainable and Responsible Investment Forums (Eurosif) hat sich das Volumen nachhaltiger Fonds in Europa seit 2008 von 2,7 auf fünf Billionen Euro nahezu verdoppelt.
Seit 50 Jahren ist Oikocredit mit sieben Förderkreisen mit dabei und arbeitet weltweit als Sozial-Investor mit 487 Organisationen partnerschaftlich zusammen. Der hier gezeigte Dokumentarfilm (Premiere) beleuchtet seine Gründung, stellt Mitstreiter:innen vor und interviewt Aktive aus dem fairen Handel.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Thorsten Kleinschmidt, Regisseur, Filmreif-Team, Brühl
Ulrike Chini, ehemalige Leiterin von Oikocredit Westdeutscher Förderkreis, Bonn
Bigger Than Us
Der Titel des Films verdeutlicht die Konfrontation mit den großen Krisen unserer Zeit und bringt uns sieben Jugendliche näher, die in verschiedenen Kontinenten mit viel Energie und Kraft nach Gerechtigkeit streben. Sie setzen sich ein gegen Zwangs- und Kinderheirat, für mehr soziale Gerechtigkeit, für den Klimaschutz, Redefreiheit, für Bildung und die Rettung von Geflüchteten.
Im Mittelpunkt steht die 18-jährige Melati Wijsen aus Indonesien, die bereits mit 12 Jahren die Kampagne „Bye Bye Plastic Bags” ins Leben gerufen und zusammen mit hunderten Jugendlichen das gegenwärtige Verbot des Verkaufs und der Verteilung von Plastiktüten, Verpackungen und Strohhalmen auf der Insel Bali bewirkt hat.
Der Film ist ein Aufruf zum Zusammenhalt und gibt einer Generation eine Stimme, deren Aktivitäten, Mut und unbändiges Engagement identitätsstiftend sind. Es ist ein klarer Appell, nicht nur zuzuschauen, sondern auch selbst aktiv zu werden und sich der portraitierten weltumspannenden Bewegung anzuschließen.
Im Anschluss Diskussion mit dem Publikum.
Samstag, 15. November, 18:30 Uhr | Mit Diskussion
Double Feature Siebengebirgsmuseum Königswinter, Kellerstraße 16
Die Unbeugsamen | Ein Tag ohne Frauen
Mit zwei herausragenden Dokumentarfilmen beleuchtet die Veranstaltung den couragierten Weg von Frauen im 20. Jahrhundert hin zu politischer und gesellschaftlicher Gleichberechtigung und Anerkennung: „Die Unbeugsamen“ erzählt die Geschichte von Politikerinnen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an demo- kratischen Entscheidungsprozessen gegen erhebliche Widerstände erkämpfen mussten. Ähnliches erfahren die Frauen in Island, die 1975 in einem beispiellosen Akt der Solidarität zu „Ein Tag ohne Frauen“ aufrufen. Unbeirrt von patriarchalem Übermut wird der landesweite Streik zu einem durchschlagenden Erfolg, dessen Echo und transformative Kraft bis heute nachhallen.
Die unterhaltsame Mischung historischer Aufnahmen mit rückblickenden Erzählungen der Pionierinnen macht beide Filme zu kompetenten Zeitzeugnissen – und garantieren einen Abend inspirierender Geschichte und gegenwärtiger politischer Selbstvergewisserung.
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Im Anschluss Diskussion mit dem Publikum.
Es moderiert: Manuela Rossbach, Vorstand von Nicht Davor Nicht Dahinter Kultur und Kunst Königswinter e.V.
Montag, 17. November, 18 Uhr | Mit Diskussion
Siebengebirgsmuseum Königswinter, Kellerstraße 16
Das Blau des Kaftans
Der Spielfilm, der 2022 in Cannes prämiert wurde, entführt uns in die Welt von Halim, einem filigranen marokkanischen Kaftan-Schneider, und seiner kranken Frau Mina. Nach 25 Jahren stellen sie einen Gehilfen ein, der nicht nur die Leidenschaft für das Handwerk teilt, sondern auch Halims verborgene Gefühle weckt. Schnell bringt die unkonventionelle Dreiecksbeziehung das fragile Gleichgewicht ihrer Werkstatt ins Wanken und beleuchtet die Herausforderungen, die Homosexualität in einem patriarchal geprägten Land wie Marokko mit sich bringt.
Regisseurin Maryam Touzani erzählt mit Einfühlungsvermögen und einer beeindruckenden Bildsprache von einem Tabu, das in Marokko bis heute unter Gefängninsstrafe steht. Ihr Film ist ein fesselndes Drama über Liebe, Identität und die Suche nach menschlichem Miteinander. Das soziale Thema des Verschleierns und Offenbarens verschränkt sich dabei so klug wie sinnlich mit dem Stofflichen des traditionellen Handwerks.
Im Anschluss Diskussion mit dem Publikum.
Es moderiert: Dr. Ulrike Dufner, Geschäftsführung Südwind Institut für Ökonomie und Ökumene e.V.
Ein Tag ohne Frauen
An einem Herbstmorgen im Jahr 1975 treten Islands Frauen in den Streik: Um ihren Forderungen nach Gleichberechtigung und mehr Mitbestimmung Nachdruck zu verleihen, bleiben sie Beruf, Familie und Haushalt fern und bringen damit das ganze Land vorübergehend zum Stillstand.
Anfangs belächelt, sorgt der kollektive Protest für internationale Schlagzeilen und setzt eine Entwicklung in Gang, die Island nachhaltig verändern sollte – heute gilt der Inselstaat laut Economist als weltweit bestes Land für berufstätige Frauen.
Pünktlich zum 50. Jahrestag des Streiks erzählen die Aktivistinnen nun erstmals selbst die Geschichte ihrer Bewegung. Mit Bescheidenheit, subversivem Charme und viel Humor blicken die Frauen zurück auf einen historischen Moment schier grenzenloser Solidarität. Untermalt von liebevollen Animationen entsteht so ein inspirierendes Zeugnis über die Kraft von Gemeinschaft und den Mut zu gesellschaftlicher Veränderung.
Im Anschluss Diskussion mit dem Publikum.
Dahomey
In poetischen und eindringlichen Bildern begleitet die Regisseurin Mati Diop 26 Kunstschätze aus dem ehemaligen Königreich Dahomey auf ihrer Reise von Frankreich in das heutige Benin. Fast 130 Jahre hatten die einst von Kolonialtruppen geraubten Objekte (von insgesamt 7.000) zuvor in Pariser Museen verbracht. Zurück in ihrer angestammten Heimat angekommen, lösen sie sehr unterschiedliche Reaktionen aus: Während die Restitution feierlich als Staatsakt inszeniert wird, diskutieren Studierende leidenschaftlich über kulturelle Identität und Selbstbestimmung angesichts historischen Unrechts. Diese Ambivalenz transportiert der Film eindrucksvoll auch über seine Bilder und unkonventionelle Erzähltechnik
Im Verlauf entfaltet „Dahomey“ eine immense, perspektivische Vielfalt und offenbart in der Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart schonungslos koloniale Kontinuitäten. Bei der Berlinale 2024 wurde der erst zweite Spielfilm von Diop mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Sie ist die erste schwarze so ausgezeichnete Filmemacherin!
Im Anschluss diskutiert mit dem Publikum:
Julia Binter, Argelander-Professorin für Kritische Museums- und Heritage Studien der Universität Bonn
Sarah Lockie, Moderation, Kulturreferentin Institut français Bonn
Jōhatsu – Die sich in Luft auflösen
Etwa 100.000 Menschen verschwinden jährlich in Japan. Einige davon mit Hilfe von sogenannten Night Moving Companies. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche fürchten um ihr Leben, andere verschwinden aufgrund häuslicher Gewalt, weitere können dem enormen gesellschaftlichen Druck nicht standhalten und einige versuchen, aus kriminellen Verstrickungen zu entkommen.
Mit „Jōhatsu” (= verdunsten) begeben sich die Regisseure Arata Mori und Andreas Hartmann auf eine emotionale Suche: Zurückgebliebene, Helfer und Untergetauchte, sie alle sehen sich mit unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert.
Ein Neustart beginnt meist in Isolation und wirft die Frage nach der eigenen Identität erneut auf. Aus Angst erkannt zu werden, stimmten die gezeigten Personen den Aufnahmen nur unter der Bedingung zu, dass der Film nie in Japan gezeigt werden dürfe. Mit ihrem Film blickt das Regieduo nicht nur hinter die Kulissen der Praxis des Verschwindens, sondern dringt tief in die menschliche Natur vor.
Im Anschluss Diskussion mit dem Publikum.
Dienstag, 25. November, 18 Uhr | Mit Diskussion
Alanus Hochschule, Campus II, Villestraße 3, Seminarraum 14, Alfter
For Tomorrow
Der Film erzählt die Geschichten von fünf inspirierenden Grassroots-Bewegungen in Aserbaidschan, Indien, Peru, Sierra Leone und Vietnam. Im Kern plädiert der Film für die transformative Kraft von Bottom-up-Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung und portraitiert beindruckende Frauen und Männer, die lokale Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit entwickeln. Sie machen deutlich, welche Veränderungen erreicht werden und wie mächtig Innovationen sein können, welche Kraft sie haben und in einer starken Gemeinschaft entfalten können.
Die Entscheidungsträger:innen werden weltweit aufgerufen, auf die Stimmen der Menschen vor Ort zu hören, von ihnen zu lernen und ihre Versprechen für eine nachhaltige Entwicklung einzuhalten. „Der Film zeigt, wie sich kleine Ideen zu lebensverändernden Realitäten entwickeln können“, betont der UNDP-Direktor für Deutschland, Michael Leutert.
Im Anschluss Diskussion mit dem Publikum.
Mittwoch, 26. November, 18 Uhr | Mit Diskussion
Universität Bonn, Hauptgebäude, Hörsaal II
Maaleekaa
Diese unkonventionelle nepalesische Produktion erzählt unter dem Motto „There is a hero inside you“ die inspirierende Geschichte zweier Frauen aus dem subtropischen Tiefland Nepals, die sich gemeinsam gegen Diskriminierung und patriarchale Gewalt zur Wehr setzen. Geschickt wird dabei auf die vielschichtigen Herausforderungen aufmerksam gemacht, mit denen heranwachsende junge Mädchen im ländlichen Nepal heute noch konfrontiert sind, darunter die weit verbreitete Praxis der Kinderheirat.
Die zentrale Protagonistin des Films hatte als junges Mädchen selbst viel Gewalt erfahren und daher ein Institut für Frauen-Empowerment gegründet, in dem Frauen Selbstverteidigung und Taekwondo lernen. Hier erfahren sie auch, dass Stärke und Einheit der Schlüssel zu Gleichheit sind.
Mit diesem gesellschaftskritischen, optimistischen und filmisch mitunter höchst amüsanten Ansatz knüpft der Film an das aufstrebende Genre südasiatischer Filme an, in denen starke Frauen für ihre Rechte kämpfen.
Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Dr. Heike Kluve, Projektreferentin der ANDHERI HILFE e.V.
Dr. Sandra Schlage, Wiss. Mitarbeiterin des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften der Universität Bonn
Zusammenleben
Der hochaktuelle Film begleitet neu zugewanderte Menschen bei ihrem ersten Schritt in ihr neues Leben. Sie lernen durch Kurse der Stadt Wien rechtliche und persönliche Themen über Österreich kennen. Dabei wird offenbar, welche Vorstellungen sie von Wien und Österreich haben und welche Werte ihnen in den Integrationskursen vermittelt werden. Durch ihre Perspektive erfahren die Zuschauer:innen, welche Gepflogenheiten für sie problematisch sind und welchen Herausforderungen sie im Alltag begegnen.
Der Film fängt die emotionalen Reaktionen der Teilnehmenden ein, die von Ratlosigkeit über Erstaunen bis Skepsis reichen. In einer Sequenz in Gebärdensprache beispielsweise wird Polygamie erörtert, eine Polizistin in Zivil erklärt, was es mit „No Means No“ auf sich hat, und Grußgesten und Begräbnisrituale stehen auch auf dem Programm.
Der Film zeigt, dass die Kurse nicht nur Fakten und Informationen vermitteln, sondern auch Raum für den Austausch bieten. Es ist ein einfühlsames komplexes Dokument von Vielfalt, das darlegt, wie gegenseitiges Verständnis in einer Gesellschaft erarbeitet werden kann, anstatt das zu problematisieren, was Neuzugezogene über Alteingesessene - noch - nicht wissen.
Im Anschluss Diskussion mit dem Publikum.
Außer den zwei Filmen im KINOPOLIS Bad Godesberg sind alle anderen Filmvorführungen kostenlos.
Kinotickets
Im KINOPOLIS Bad Godesberg gelten für die Filme „NAWI“ und „Jōhatsu“ folgender Preise:
- Normalkarte
9,99 Euro.
Tickets können an der Kasse oder online gekauft werden. Wir empfehlen Ihnen, dies rechtzeitig zu tun.
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